Ein Fremder ohne Namen | Filminfo

Filmklappe Ein Fremder ohne Namen ist ein US-amerikanischer Western von und mit Clint Eastwood aus dem Jahr 1973, in dem das Rachemotiv das zentrale Thema ist.

Der Titelheld von Eastwoods dritter Regiearbeit stellt mit seiner zynischen, wortkargen Art einen Antihelden dar, der für den US-amerikanischen Western eher untypisch ist.

Originaltitel High Plains Drifter (USA)
Jahr 1973
Genre Western
Land USA
Sprache Englisch
Länge 105 Min.
Regie Clint Eastwood
Drehbuch Clint Eastwood
Ernest Tidyman
Premierendatum 25. Juni 1973 (Dänemark)
Rating von Film-Fokus.de
4/5 Sterne
Clint Eastwood Der Fremde
Verna Bloom Sarah Belding
Marianna Hill Callie Travers
Mitch Ryan Dave Drake
Jack Ging Morgan Allen

Inhalt

Kurzbeschreibung

Ein namenloser, wortkarger Fremder (Clint Eastwood)  kommt in das kleine amerikanische Städtchen Lago geritten. Im örtlichen Saloon verärgert er durch sein Auftreten drei konfliktsuchende Cowboys,  die daraufhin beim Versuch, ihm Manieren beizubringen, kurzerhand von ihm erschossen werden. Den durch diese Tat verschafften Respekt seitens der Dorfbewohner nutzt er aus, um seine Rachepläne an drei weiteren Rowdys in die Wege zu leiten, die einst einen Unschuldigen zu Tode peitschen.

Handlung

Nachdem der Fremde sich durch Provokationen mit drei Revolvermännern anlegt und diese niederschießt, begegnet ihm eine junge Frau, Kelly, die ihn anrempelt und beschimpft. In seiner Männlichkeit verletzt zerrt der Fremde sie in eine Scheune und vergewaltigt sie. Bei den feigen, ängstlichen Dorfbewohnern verschafft er sich aufgrund dieser Gewalthandlungen Respekt und nistet sich vorerst in einem Hotelzimmer ein.

In einer Rückblende wird eine Szene gezeigt, an die sich der Fremden erinnert: Drei Männer peitschen den damaligen Marschall des Ortes zu Tode, nachdem dieser drohte, illegale Machenschaften in Verbindung einer nahgelegenen Goldmine publik zu machen, bei der das Cowboy-Trio als Wachmänner beschäftigt waren. Trotz Um-Hilfe-betteln durch den am Boden liegenden Marschall kam diesem keiner der Dorfbewohner zu Hilfe, die stattdessen wie angewurzelt zuschauten.

Diese Feigheit machten sich die 3 Männer daraufhin zu Nutze und bemächtigten sich dem Gold aus der Mine, bis es schließlich gelang, sie ins Gefängnis zu stecken. Sie schworen sich zurückzukehren um sich zu rächen.

Am Tag nach Ankunft des Fremden wird dieser beim örtlichen Barbier vom Sheriff aufgesucht, der sich dankbar für die Beseitigung der 3 Rowdys aus dem Saloon zeigt, da diese aufgrund ihrer Machenschaften sehr unbeliebt bei den Dorfbewohnern waren. Mitten im Gespräch werden sie durch Kelly, die den Salon betritt, gestört – sie versucht den Fremden mit einem Revolver zu erschießen, um sich für den Vergewaltigungsakt zu rächen. Kelly wird vom Sherrif aus dem Haus geschafft.

Unterdessen beraten einige Dorfbewohner, wie sie mit der anstehenden Rückkehr der 3 (noch) inhaftierten Cowboys umgehen – jetzt, nachdem ihre Beschützer unter der Erde liegen. Sie beschließen, den unbekannten Fremden für diese Aufgabe anzuheuern. Als man verspricht, ihm als Gegenleistung all seine Wünsche zu erfüllen, lenkt dieser ein und genießt ab diesem Zeitpunkt seine Vollmachten in der Stadt. Er nimmt sich, was er will, und verteilt Anweisungen, wie sich die Bewohner auf die anstehende Ankunft der kürzlich freigelassenen Banditen vorzubereiten haben.

Nicht wenige werden dabei gedemütigt oder finanziell in den Ruin getrieben – unter anderem enthebt der Fremde den Sheriff seines Amtes und befördert stattdessen den Kleinwüchsigen Mordecai, einen Sympathisanten des fremdem Revolverhelden, zum Sheriff und Bürgermeister. Dieser ist ab diesem Zeitpunkt seine rechte Hand und führt mit Vergnügen dessen Befehle aus.

Dass der Fremde im Zuge der Bloßstellung vieler Dorfbewohner die Anweisung gibt, ein riesiges Picknick als gebührenden Empfang für die Verbrecher zu organisieren, geht einigen Dorfbewohnern zu weit. Durch Hilfe von Kelly, welche den Fremden zunächst in seinem Hotelzimmer verführt, gelangen die rachsüchtigen Dorfbewohner eines nachts in sein Schlafzimmer – mit der Absicht, ihn umzubringen. Doch Der Fremde ist ihnen wieder einen Schritt voraus und sprengt das Hotel mit einer Stange Dynamit in die Luft, nachdem er sich selbst in Sicherheit gebracht hat. Als Reaktion auf dieses Attentat erhöht er seine Forderungen  in Form von einer besseren Bezahlung für das Beseitigen der erwarteten Banditen.

Als diese eintreffen, überlässt der Fremde entgegen der Abmachung das Dorf seinem Schicksal. Erst nachdem ein ein halbes Dutzend Bewohner des Dorfes ihr Leben lassen mussten, bringt der Fremde die drei nacheinander um – einen von ohnen auf die gleiche grausame Weise, durch die damals der Marschall ums Leben kam. Die halbe Stadt brennt dabei durch ein ausbrechendes Feuer nieder. Mordecai rettet dem Fremden das Leben, indem er einen aus dem Hinterhalt herankommenden Mann erschießt.

An nächsten Tag verlässt der Fremde die Stadt. Als sich Mordecai, der wie alle anderen noch immer nicht den Namen des Fremden kennt, nach diesem erkundigt, gibt der Fremde ihn mit Geroge Duncan an und dass er der Bruder des getöteten Marschalls sei (Achtung: nur in der deutsch synchronisierten Fassung!), dessen Grab mit der Aufschrift „Rest in Peace“ am Ende gezeigt wird. Dieser kann nun endlich in Frieden ruhen, da sein Tod gerächt wurde.

Kritiken

Geradlinig inszeniert und schön fotografiert. Eastwood […] ist der undurchsichtige, einsame Rächer, kaltblütig, zynisch und brutal.

film-dienst

Bedeutung

Mit Ein Fremder ohne Namen hat Eastwood eine eher untypischen Western geschaffen, der sich mit seinem mystischen Etwas und dem von namhaften Regisseuren wie Sergio Leone geprägten Stil in Richtung des Italo-Westerns bewegt.

Trivia/Film-Fakten

  • Ein Fremder ohne Namen war Eastwoods zweiter Film als Regisseur (nach Sadistico).
  • Beeinflusst in seiner Arbeit wurde Clint Eastwood von den Regisseuren Sergio Leone (Spiel mir das Lied vom Tod) und Don Siegel (Dirty Harry).
  • In der deutschen (und ebenso in der französischen, italienischen und spanischen) Fassung von Ein Fremder ohne Namen gibt sich der namenlose Fremde im Abschlussdialog mit Mordecai als George Duncan, Bruder des getöteten Marschalls, aus. Eastwood hatte dies tatsächlich in einer früheren Version des Drehbuches so vorgesehen, entschied sich jedoch letztlich dafür, die Identität des Fremden im Dunkeln zu belassen.
  • Die mystische Identität des Fremden wird durch das geisterhafte Erscheinen bzw. Verschwinden insofern unterstrichen, dass Eingangs- und Ausgangssequenz identisch sind.
  • Clint Eastwood ist dafür bekannt, als Regisseur extrem effizient zu arbeiten – so wurde der Film kostengünstiger und 2 Tage früher als geplant gedreht.